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Tourenbericht: Sorgente Bossi

Die Erforschung der Sorgente Bossi birgt grosse Risiken. Sollte es zu einem Unfall im Post-Siphon System kommen, ist die Kommunikation zur Aussenwelt sehr aufwendig und kompliziert. Deshalb haben wir schon lange an einen Einsatz des Cave-Link Systems, wie wir es auch im Bärenschacht einsetzen,  in der Sorgente Bossi gedacht.

Mit der Erschliessung des neuen Forschungsgebietes hinter dem Donnersee (eigentlich ein weiterer Siphon), ergab sich eine weitere zusätzliche Gefahrenquelle. Der Wasserstand im Donnersee kann schnell und hoch ansteigen und die Rückkehr verunmöglichen.

Mit der Installation einer Messsonde im Donnersee können wir nun den Anstieg des Wasserspiegels verfolgen und Rückschlüsse auf die Ansprechzeit bei Niederschlägen schliessen. Gleichzeitig ermöglicht es uns Nachrichten (SMS) per GMS an die Aussenwelt zu schicken und im Falle eines Unfalls schnell und sicher die Rettung zu alarmieren. Sollten wir einmal im neuen Forschungsgebiet eingeschlossen werden, können wir so auch per SMS die Austauch- und Alarmzeit "verschieben". Theoretisch könnten wir jetzt in der Dröhnhalle auch eine Pizza bestellen J

Das System misst jede halbe Stunde mittels einer Sonde den Wasserstand und die Wassertemperatur im Donnersee und die Temperatur und den barometrischen Druck in der Dröhnhalle, wo sich die Basisstation befindet. Diese Daten werden im Moment alle 6 Stunden per Funk an die Oberflächenstation gesendet, wo zusätzlich noch  die Aussentemperatur und der barometrische Umgebungsdruck der Oberfläche hinzugefügt wird. Nun wird das Datenpaket  per GSM An die jeweiligen Empfänger verschickt.

Oficina_PDF_48x48.pngStandort der Messstationen   Weitere Informationen zum Cave-Link System

Wir danken der SSS Ticino für die Anschaffung des Systems und damit der Unterstützung unseres gemeinsamen  Projektes.

Samstag, 26. & 30. März 2011: Installation des Cave-Link Systems
An der Jahresversammlung vom 10. März 2011 der SSS TI wurde beschlossen, die Forschung in der Bossi zu unterstützen und ein Cavelink zur Überwachung des Wasserstandes im Donnersee zur Verfügung zu stellen. Dieses sollte natürlich so rasch wie möglich installiert werden, um die Auswirkungen der aktuell ausklingenden Schneeschmelze auf den Wasserspiegel beobachten zu können.
Cave Link System für am Donnersee. In der Mitte die Sonde
Am Samstag 26. März ist somit die nächste Tour geplant. Am Vorabend holt Pedro noch sämtliche Gerätschaften von Felix Ziegler ab. Treffpunkt in Arogno ist wie immer 9 Uhr. Bestes Wetter, seit Tagen kein Niederschlag.

Obwohl diesmal nur "Leichtgepäck" dabei ist (keine Surftrockies, keine Bohrmaschine) sind wegen der Cavelink-Apparaturen die beiden Trockenröhren recht schnell voll und bleischwer. gegen 10 Uhr heisst es Abtauchen. Ausser einer leeren Batterie im VR3 beim Aufstieg und einer verlorenen zweiten Stufe verläuft der Hintauchgang ereignislos bei mittelmässiger Sicht.


Drüben angekommen heisst es sämtliche Elemente des Cavelink auf zwei Schleifsäcke zu verteilen: 2 grosse Kabelbobinen der Antenne sowie des Anschlusses der Drucksonde, eine zweite Spule mit Kabel der zweiten Antenne, ein Koffer mit der eigentlichen Station sowie die beiden Messsonden für Wasserdruck, Temperatur und Luftdruck. Die Säcke sind recht schwer und es geht dieses Mal eher langsam vorwärts. Da das Tagesziel die Installation des Systems und nicht ein weiterer Vorstoss ist müssen wir auch nicht hetzen. gegen Mittag sind wir am Boden des Dröhnschachtes. Dort gibt es erst mal eine kurze Pause und wir können die Messstation ausladen.

Weiter geht es mit nur einem Schleifsack. Unten am Donnersee angekommen zeigt sich ein erstaunlich tiefer Wasserstand. Hubert meint, dass er durchschauen kann, Pedro ist nicht ganz sicher ob der Siphon offen ist oder nicht. In jedem Fall wird diese Wasserhöhe erstmal als "Null" definiert. Um die Sonde zu platzieren suchen wir einen geeigneten Stein, an dem mittels Spits und Rohrschellen die Sonde platziert werden soll. Beim Einschlagen des Spits zerbirst der Stein aber und der Spit sitzt bombenfest auf dem Spitsetzer. Wir entscheiden uns für die Variante "Snoopy loop", befestigen den Drucksensor und versenken ihn in einer Spalte wo er sicher liegt und wo niemand drauftrampeln kann. Der Doppelmeter zeigt 78 cm bis zur Wasseroberfläche, diese Tiefe müssen wir Felix noch durchgeben.

Nun geht es an die eigentliche, dreckige Arbeit. Sensorkabel und Antenne verlegen, möglichst gerade und in einem Bereich wo niemand drüberstolpert. Zu diesem Zweck haben wir auf dem Weg nach unten das Seil bereits umgehängt auf die andere Seite der Schoggirampe. Nach gut einer Stunde Rutscherei im Lehm sind wir wieder in der Dröhnhalle. Die Antenne ist verlegt, das Sensorkabel ist verlegt. Unterwegs sind die Kabel an verschiedenen Stellen mit Trassierband markiert. Pedro verkabelt die Station, Hubert legt das zweite Antennenkabel entlang der Wand der Dröhnhalle und holt dann noch einen halben Schleifsack voll Lehm um die Antennenplakette für einen besseren Kontakt zu vergraben.

Nach getaner Arbeit gibt es nochmals einen kurzen Imbiss (Dörrpflaumen, Snickers und Coca Cola), danach geht es mit leeren Schleifsäcken zurück zur Auftauchstelle. Auf dem Rückweg nehmen wir noch sämtliche leeren Flaschen sowie den Müllsack in der Garderobe mit.

Nach der obligatorischen Waschaktion sind die Trockenröhren wie erwartet zu leicht und nicht ganz voll. Das fehlende Volumen wird mit Steinen und Schleifsäcken gefüllt.

Mit nicht wirklich optimaler Tarierung geht es an den Rückweg. Kurz nach 17 Uhr tauchen die beiden im Quelltopf auf und nachdem die Autos gepackt sind gibt es in der Pignatta noch das eine oder andere Achtel Weisswein.

Fotos der Anlage folgen
30. März 2011
Oberflächenstation
Nachdem die Station in der Höhle installiert ist soll natürlich auch so rasch wie möglich die Aussenstation und das GSM Modul installiert werden. Niemand kennt die Wälder oberhalb von Arogno besser als Luigi Tantardini vom SSS TI. Treffpunkt ist Mittwoch 30. März, 16 Uhr. Wiederum bei bestem Wetter. Mit dabei ist auch Puino (ebenfalls SSS TI), dessen Ausbildung als Waldarbeiter sich für die Installation der Geräte auf einem Baum als sehr vorteilhaft erweisen sollte.

Die Aussenstation besteht aus einem Koffer mit den Instrumenten sowie einer Messdose (Temperatur, Luftdruck), der GSM-Antenne, sowie 2 Bobinen mit Antennenkabel. In Schleifsäcken verpackt geht es los.
Aufstieg
Da Luigi unterwegs sämtliche strategisch interessanten Punkte der Höhle an der Oberfläche erklärt dauert der Aufstieg gut 1 Stunde. 320 m Höhenunterschied in recht unwegsamem Gelände sind zu überwinden. Überall zeigen sich trockene Bachbette, ausgewaschener Kalkstein und dazu ein super Ausblick. In einigen Bachbetten sieht man das Wasser versickern, vielfach genau oberhalb der Höhlengänge.

Die Gabelung an einem trockenen Bach auf ca. 920 müNN ist dank Luigi schnell gefunden. Entlang dem Bach auf 900 müNN ist die Stelle, wo 250 m unter unseren Füssen der Dröhnschacht und die Messstation liegt. Hier muss die Aussenstation installiert werden.
Luigi bei der Montage
Pino klettert gekonnt auf den Baum, sichert sich mit einem Seil und beginnt mit der Montage der Geräte. Hubert und Luigi markieren mit dem DistoX die genaue Ausrichtung der Antenne und beginnen diese auszurollen und zu vergraben. Gegen 19 Uhr schliesst Pino den Stromkreis an und verzurrt den Koffer zur Sicherheit noch mal mit einer Reepschnur. Einige Minuten später meldet er "in Deinem Koffer piept es". Kurz darauf ist auch schon Felix am Telefon und sagt, dass er Daten bekommen hat.

Happy und leicht k.o. räumen wir sämtliches Material zusammen und machen uns auf den Weg nach unten. Luigis und Pinos "Laub-Surf-Methode" klappt bei Hubert weniger gut. Bei ihm hat dabei die "Backenbremse" eher die Überhand.

Kurz vor 20 Uhr, genau mit den letzten Sonnenstrahlen sind die drei bei den Autos und freuen sich über die erfolgreiche Installation.

Hier der link zu den Messdaten, die nun jeder Interessierte online verfolgen kann:

Hubert