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Tourenbericht: Sorgente Bossi

Samstag, 10. Dezember 2012: Vermessungstour in die Dreikönigshalle
Weil die einzelnen Teammitglieder verschiedene Wehwehchen auskurieren mussten (Knie, Schulter, Knöchel) sind seit der letzten Tour fast 8 Monate vergangen. Dementsprechend motiviert gehen Pedro, André und Hubert am 10. Dezember 2011 ans Werk, um die Forschung in der Bossi weiter voranzutreiben.

Ziel der Tour ist die Vermessung der zuletzt erforschten Schlote hinter dem Donnersee sowie eine Erstbetauchung des vermeintlichen Sifon 6 AM unteren Ende des Balthasarschlotes.

Treffpunkt ist wie immer im Ristorante Pignatta, 10 Uhr morgens. Die Bedingungen sind ideal. Seit Monaten ist praktisch kein Niederschlag gefallen und der Wasserstand im Donnersee ist konstant auf -40 cm, der Siphon 5 ist also offen und man kann bequem durchschwimmen.
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Der Tauchgang ins System verläuft in Rekordzeit. Pedros neuer Bonex Discovery RS zieht ihn samt grosser Trockenröhre in 20 Minuten (inkl. Deko) bis zur Auftauchstelle. André hat nur wenig länger, Hubert nochmals einige Minuten länger.

Drüben angekommen werden die Geräte abgezogen. Aus dem Tropfschlot sind einige Blöcke heruntergestürzt. Pedro und Hubert arrangieren kurzerhand einige grössere Steine um, damit der Ausstieg etwas bequemer wird. Im Anschluss werden die Trockenröhren ausgepackt, es geht wie immer ans Umziehen und ans Packen der Schleifsäcke. Da neben Bohrmaschine, Verpflegung und Vermes- sungszeug eine Pressluftflasche im Gepäck ist sind die Säcke mal wieder ziemlich schwer.

Das System ist heute fast überall staubtrocken. Es wäre ein guter Tag zum Fotografieren gewesen, leider ist keine Kamera dabei. Nach gut einer Stunde Marsch gibt es eine kurze Verschnauf- und Umziehpause in der Dröhnhalle.

Nach dem Umziehen und einer kurzen Stärkung geht es über die Lehmhalde und durch den Donnersee auf den Sattel und Ausgangspunkt der Balthasar-Schlote. Als erstes macht Hubert sich zum Tauchen im vermeintlichen Sifon 6 (Balthasar-See) parat, bevor die hervorragende Sicht durch herabrutschenden Lehm zunichte wird.

Der Zustieg zum Wasser ist über einen etwa 7m hohen Schacht mit 4m Durchmesser, an dessen Boden sich ein glasklarer und augenscheinlich tiefer See befindet.

Unter Wasser sind keinerlei Seimentablagerungen zu sehen, jedoch reicht der völlig lehmverschmierte Schlaz, dass die Sicht innerhalb kurzer Zeit empfindlich reduziert wird. Der Gangverlauf unter Wasser scheint zunächst im rechten Winkel vom Balthasarsattel abzugehen. Nach einigen Metern gabelt sich der Gang, ein Abzweiger zieht er wieder steil nach oben, um jedoch einige Dezimeter unter der Wasseroberfläche blind zu enden. Der zweite Gang geht nach links ab, vermutlich parallel zum Balthasar-Sattel, und führt in einen vermutlich betauchbaren Gang mit kristallklarem und blauen Wasser.

Von seiner eigenen Lehmwolke eingeholt und nur mit einem 2-Liter-Fläschchen ausgerüstet kehrt Hubert um und steigt aus dem eiskalten Wasser.

Im Anschluss geht es an die Vermessung und das anschliessende Ausrichten der Seilaufhängungen in den einzelnen Schloten. Balthasar1 und Balthasar2 enden beide in verblockten, extrem verlehmten Spalten in nicht hochwassersicheren etwa 20 Metern über dem Wasserspiegel des Donnersees. Die Arbeit gestaltet sich aufgrund der glitschigen, völlig verlehmtenWände al relativ schwierig und geht deswegen nicht allzu schnell voran.

Danach geht es über das beim letzten Mal eingerichtete Geländer zum Fuss des Melchior-Schlotes. Der Mast ist so verlehmt, dass André und Pedro ihn am Seil nicht zusammensetzen können. Es geht also wieder zurück auf den Balthasar-Sattel, um die Anschlüsse entsprechend zu reinigen. Danach klappt das Zusammensetzen endlich. Nach nur einer Mastlänge endet das, was von unten nach einem gewaltigen Schlot aussieht in einer Nische in der Höhlendecke. Auf der drüberen Seite der Höhlendecke zeichnet sich eventuell nochh ein weiteres Fenster ab, welches allerdings erst in einer nächsten Tour erforscht werden wird.

Für den heutigen Tag heisst es zusammenpacken. Die nicht mehr gebrauchten Seile werden aufgeschossen und verpackt und mit in die Dröhnhalle genommen, damit sie nicht permanent überflutet werden.

Nach einer weiteren Umzieh- und Verschnaufpause in der Drönhhalle geht es langsam an den Rückweg. Etwas Wehmut ist mit im Spiel, da bislang alle befahrenen Schlote hinter dem Donnersee bereits nach relativ kurzen Strecken kein Potenzial mehr aufwiesen. Gegen 20.30 Uhr sind die drei an der Umziehstelle. Es wird beschlossen  nur die Schlaze und Stiefel zu waschen und die Speleoausrüstung dreckig einzupacken.

Gegen 21.30 sind die drei bereit zum Abtauchen. André meint “Ihr lasst mich doch nicht wieder als letzter zurücktauchen”, Pedro und Hubert quittieren mit “Das würden wir doch niemals machen” unnd gluck gluck sind sie weg. Huberts minimaler Vorsprung ist dank Pedros High Speed Möbel innerhalb von 1 Minute aufgeholt. Summend ist Pero weg und es dauert nicht lang dann hat auch André aufgeholt.

Gegen 22 Uhr sind alle aus dem Wasser. Als allererstes werden telefonisch über Xavier in der Pignatta eine Karaffe Wein und drei gemischte Salate bestellt. Nachdem alles Material in die Autos verpackt ist geht es ab ins Warme.

Insgesamt wurden bei dieser Tour etwa 50 Meter Neuland vermessen. Die Bossi hat somit nun eine gesamte Länge von 2749 Metern.

Hubert