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Tourenbericht: Sorgente Bossi

Am 16. Februar 2009, begannen wir mit der Erforschung des linken Siphons und des dahinter liegenden, verfüllten Schlottes
Nachdem wir wegen immer wieder einsetzendem Schmelzwasser an der Source du Doubs langsam frustriert waren, haben wir uns entschlossen in der Sorgente Bossi den linken Siphon zu durchtauchen und abzuklären, ob es nicht doch möglich ist einen Weg durch den verstürzten Schlot zu finden.
André vor der Auftauchstelle André vor der Auftauchstelle
Den Siphon haben wir schon früher durchtaucht und dabei mehrmals unliebsame Überraschungen erlebt. Dieser wassergefüllte Teil der Höhle ist nur noch schwach aktiv und hat deshalb grosse Sediment- und Lehmablagerungen auf den Seitenwänden und dem Boden.
Die Leine kann nur selten an natürlichen Punkten befestigt werden und hat daher einen sehr ungünstigen Verlauf.
Die letzten Meter geht es als "Highlight" noch durch einen sehr engen elliptischen Gang der stark mit Lehm verfüllt ist. Erschwerend kommt dazu, dass hier die Leine knapp über dem Kopf an der Decke entlang läuft.
Pedro beim Umziehen. Im Hintergrund der Schlotboden Pedro beim Umziehen. Im Hintergrund der Schlotboden
Der Endpunkt der Leine ist an einem grösseren Stein, ausserhalb des Siphons befestigt und es darf daher nicht daran gezogen werden. Bei Nullsicht verleitet es aber halt doch den einen oder anderen Taucher, an der Leine zu ziehen, was zu sehr gefährlichen Situationen führen kann.
Beim Verlassen des Wasser sollte man vorsichtig sein, um nicht die Sedimente aufzuwirbeln. Wegen fehlender Strömung bleibt die Sicht für lange Zeit eingetrübt!
Bei unserem Tauchgang führten wir noch zwei Transportröhren mit unserem Speleomaterial sowie eine Bohrmaschine und diverses Einrichtungsmaterial mit uns. Natürlich auch unsere Notfallapotheke und Essen.
Blick in den verfüllten Schlot. Blick in den verfüllten Schlot.
Nachdem wir das Wasser verlassen hatten, warfen wir einen flachen Stein um auszuknobeln, wer sich umzieht und einen ersten Augenschein nimmt.
Natürlich traf es mich und so zog ich den Taucher- anzug aus und wechselte ins Speleo-Outfit.
Der Gang zieht nach der Auftauchstelle leicht aufwärts und endet nach ca. 18m an den Versturz- blöcken des Schlotes. Die Wände sind mit Sinter überzogen und entlang des Gangbodens finden sich bis zu metergrosse, abgerundete erratische Blöcke. Die Gangdimensionen sind dabei ca. 2m x 3,5m (BxH). Gemäss der Vermessung von Gigi, muss hier die Überdeckung noch minimal sein.
Trotz kriechen in jede Ecke des Schlotbodens und erklettern des Blockwerks, konnte ich nicht einen kleinen Spalt finden wo eine Umgehung der Versturzstelle möglich wäre.
Absuchen des Versturzmaterials Absuchen des Versturzmaterials
Aufgrund der abschliessenden Beurteilung kommen wir wie Gigi zu folgendem Schluss: Das Ver- sturzmaterial ist zum grössten Teil Fremdmaterial und stammt nicht aus der Höhle. Wahrscheinlich hatte ein vorzeitlicher Gletscher, dieses Material in die Öffnung des sich früher bis an die Oberfläche führenden Schlotes geschoben und ihn somit komplett verfüllt. Das nur noch schwach eindringende Oberflächenwasser, führt zu keiner nennenswerten Entwässerung des fossilen Ganges.
Nachdem wir noch ein paar Fotos zur Dokumentation gemacht hatten, traten wir leicht enttäuscht den Rückzug an.

Pedro Balordi
  • Hier sieht man gut die Grössenverhältnisse
  • Alles sieht sehr instabil aus
  • Rundgeschliffene Felsblöcke
  • Der Schlot ist kompakt verfüllt
  • Verschiedene Gesteinsarten befinden sich im Schlot
  • Sehr schön rundgeschliffener Felsblock. Dies kann nicht vor Ort geschehen sein.