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Tourenbericht: Sorgente Bossi

Über die Festtage planten Hubert, Sebi und ich ein paar Tage in der Bossi zu verbringen. Es gab viele Pendenzen, die wir vor der weiteren Erforschung noch erledigen wollten.
Bei unseren Begehungen des trockenen Teils, waren uns mehrmals die zum Teil schon arg korrodierten Vorstosseinrichtungen  von Gigi und J.J. aufgefallen.
Für den damaligen Einsatz absolut ausreichend, möchten wir diese für die weitere Erforschung, durch neue Verankerungen ersetzen.
Zusätzlich hatten sich einzelne Gangabschnitte, durch das mehrmalige Begehen mit lehmigen Stiefeln, immer mehr zu glitschigen Strecken entwickelt. Mit Hilfe von Seilen planten wir diese Passagen wo es nötig war besser zu sichern.

Gleichzeitig wollten wir nochmals den dritten Siphon begutachten und abklären, ob das Entleeren des Siphons mit einem Schlauch möglich wäre. Wenn ja, würde das Hochtragen der Tauchausrüstung für den geplanten Tauchgang von Gigi entfallen und alle könnten hinter dem Siphon an der weiteren Erforschung mithelfen.

Das primäre und wichtigste Ziel war aber, mit Hilfe des Plans der Messzüge, uns eine bessere Orientierung in der Höhle zu verschaffen. Dafür verwendeten wir als Orientierungspunkte reflektierende Folien, die wir nummerierten und an den Kreuzungen deponierten. So konnten wir diese Nummern auf dem Plan eintragen und uns langsam durch das Labyrinth zu Recht finden.
Zusätzlich zu den nummerierten Punkten, gaben wir charakteristischen Orten und Höhlengängen, spezifische Namen. Dies vereinfacht das Beschreiben eines bestimmten Ortes in der Höhle stark. Wenn wir jetzt z.B. vom "Matterhorn" sprechen, weiss jeder der die Höhle kennt, wo dieser Punkt ist.

Tour1
Am 28. Dezember war der erste Termin mit Hubert an der Bossi. Axel und Gabi, Freunde aus Dresden die mich über die Festtage besuchten, begleiteten mich ins Tessin. Sebi konnte leider wegen Unwohlsein an diesem, ersten Tag nicht kommen.
Unsere italienischen Helfer
Als wir Hubert an der Bossi trafen, hatte er für unsere Unterstützung italienische Taucherkollegen organi- siert, die bereits dabei waren, die Dekoflaschen zu deponieren.
Wir mussten also nur noch unsere Scooter und Bailoutflaschen ausladen und schon wurden sie von den Italienern auf die richtige Tiefe gebracht. Kaum hatten wir die nötigen Transportröhren mit unserem „Plunder“ gefüllt, verschwanden auch diese in der Höhle. Perfekt organisiert und eigentlich ein „must“ für alle anderen noch folgenden Tauchgänge....
Dani Lüthi mit KISS und Axel David mit Eigenbau PSCR
Während Hubert und ich den Tag in der Bossi verbrachten, tauchte Axel mit Dani Lüthi touristisch in der Bossi. So konnte Axel wenigstens an diesem Tag einmal ein bisschen Höhlentauchen in der Schweiz geniessen.
Das Durchtauchen  verlief wie immer schnell und problemlos. Nachdem wir uns umgezogen hatten, begannen wir bereits die erste Seileinrichtung zu ersetzen. Gleichzeitig starteten wir mit der Nummerierung der Kreuzungen und der Begehung jedes einzelnen Ganges. So arbeiteten wir uns  bis zum Siphon hoch. Da wir heute die Orientierung in der Höhle als Priority hatten, liessen wir auf halbem Weg die Bohrmaschine und das Einrichtungsmaterial zurück. Bereits leicht über der vereinbarten Zeit kehrten wir um und tauchten zurück.
Sebi war in der Zwischenzeit doch noch ins Tessin gekommen und so konnten wir alle bei einer feinen Pizza den nun durchnummerierten und verständlichen  Plan besprechen.

Hubi & Sebi
Am nächsten Tag verzichtete ich aus Rücksicht auf meine Gäste, auf einen weiteren, stundenlangen Ausflug in die Bossi. Dies hatte für Sebi den Vorteil, dass er meine bereits transportierten Sachen in der Bossi benutzen konnte.
Hubert und Sebi ersetzten an diesem Tag weitere Einrichtungen und vermassen die Steigung und das Gefälle vor dem Siphon.

Nach einem kurzen Telefonat am Abend, wo mir Hubert die Resultate des Tages durchgab, war mir klar, dass eine Siphonierung aufgrund des Gefälles möglich sein sollte.

Tour 2 2./3. Januar
Am 2. Januar war ich bereits wieder auf dem Weg ins Tessin. Im Kofferraum mit dabei, einen 50 Meter langen Gartenschlauch.
Umkleidestelle
An der Bossi erwarteten mich bereits Hubert und seine italienischen Taucher- kollegen. Das verstauen des Schlauches in einen Schleifsack war gar nicht so einfach. Damit er sich vom Wasserdruck nicht zu stark verformte, mussten wir ihn vorher mit Wasser füllen und ver- schliessen.
Der Transport ging gut und so konnten wir kurze Zeit später in der Bossi auftauchen.
Für einen besseren Komfort beim Umziehen, setzten wir an der Umkleidestelle zuerst zwei Anker für das Aufhängen unserer Anzüge. Mit den mitgebrachten Kleiderbügeln ist es nun möglich, die Anzüge  einigermassen lehmfrei aufzuhängen.
Gartenschlauch durch das Haifischmaul kurz vor dem Siphon
Den Siphon erreichten wir zügig und so konnten wir mit dem verlegen des Schlauches beginnen. Kurz vor dem Siphon ist noch eine Steigung von 4,6 m zu überwinden, aber danach geht es über zwei Terrassen in die Tiefe. So haben wir genug Gefälle um den Siphon mit dem Heberprinzip (Schwerkraft) zu entleeren. Viele kennen diesen Vorgang vom Aquarium entleeren mit Hilfe eines Schlauches. Dabei wird das Wasser des Aquariums mit dem Mund angesogen und in einen tiefer gestellten Eimer abgelassen. Dabei kann aber max. eine Höhe von 10 Metern überwunden werden.
Anziehen des Surf-Tröchelers
Da der Schlauch sehr flexibel und leicht ist, konnten wir ihn im Siphon einfach mit Wasser füllen und anschliessend über die Erhöhung und die Terrassenstufen ziehen.
Anschliessend wurden die Stopfen von den Schlauchenden gezogen und schon begann das Wasser zu fliessen.
Nun waren wir gespannt, wie weit der Wasserstand bis zum nächsten Tag sinkt.
Deshalb konnten wir es kaum erwarten bis wir wieder am Siphon waren.
Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt…
Platzieren des Schlauchansauges im Siphon
Irgendwann nach dem Verlassen des Siphons ist der Schlauch ein bisschen gerutscht und hat den Lehm des Bodens angesaugt. Dadurch konnte kein Wasser mehr nachlaufen und der Schlauch hat sich durch das auslaufende Wasser auf der abfallenden Seite (Schwerkraft) flach wie ein Blatt zusammen gesaugt.
Der Wasserspiegel war aber trotzdem um 10 cm abgesenkt und es machte keinen Anschein, dass er wieder steigt. Positiv motiviert entschlossen wir uns, mit dem Einholen des Schlauches zu warten und das nächste Mal mit einem T-Stück und zwei Hähnen, für das  Ende und den Anfang des Schlauches, wiederzukommen und damit eine professionellere Einrichtung zu installieren.
Plan war, am höchsten Punkt des Schlauches ein T-Stück einzubauen, damit man dort bequem den Schlauch mit Wasser auffüllen konnte, ohne ihn jedes Mal einrollen zu müssen um ihn im Siphon mit Wasser zu füllen. Für die fixe Verlegung des Schlauches wollten wir zusätzlich Schellen an der Höhlenwand befestigen.

Vielen Dank an unsere Helfer:
Alessandro Pellegrini, Massimiliano Pellegrini, Ivan Formica

Pedro Balordi
Fotos sind zum Teil von Christina Freghieri
  • Unsere italienischen Freunde
  • Freude herscht
  • Hubi am Fachsimpel mit Christina Freghieri
  • Aus Platzgründen haben wir die Klettergurte unter dem Anzug transportiert
  • Letztes Briefing vor dem Tauchgang
  • Hubi & Pedro kurz vor dem abtauchen
  • Pedro
  • Hubi
  • Axel in Montur
  • Dani und Axel kurz vor dem abtauchen
  • Blick auf die Wasseroberfläche des ersten Siphons
  • Aufstieg
  • Hubi ist durstig
  • Der grosse Wasserfall
  • Das Wasser trübt schnell ein
  • Hubi & Sebi vor dem Tauchgang am zweiten Tag
  • Kurz vor dem abtauchen