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Tourenbericht: Sorgente Bossi

23. bis 25. April 2010: Erforschung der drei Zubringer im Tropfschlot und Vermessung bis zum Donnersee
Fast hätte es diesmal geklappt, das ganze Team im Boot zu haben, leider musste Sebi kurzfristig absagen.
Freitag, 23. April 2010
Dieses Mal haben wir einige Seile mit im Gepäck. Insgesamt sind wir zu dritt mit 3 Trockenröhren, 6 Stages und 2 Schleifsäcken unterwegs. Ziel dieses Wochenendes sind unter anderem die drei Zubringer in der Decke des Tropfschlotes. Zunächst vermessen wir aber noch ein weiteres Mal von der Auftauchstelle bis zum Balkongang nach. Da sich der vielversprechende Zubringer (WeDir-Gang) oberhalb des Tropfschlotes leider als Sackgasse erwiesen hat taufen wir den zweiten Zubringer "Second Chance". Für Hubert gibt es nun eine Einführung im Traversieren und Schlossern mit dem Klettermast. Dies dauert natürlich etwas länger, klappt dann aber unter der fachkundigen Anweisung von Pedro doch ganz gut. Leider macht der Schlot nach einigen Metern zu. Zeit für ein Picknick. Der Akku der Bohrmaschine gibt langsam den Geist auf. Wir beschliessen, in den anderen Gang des Systems zum Bolanz-Siphon zu gehen um zu sehen, wie hoch dort der Wasserstand ist. Wir nehmen auch gleich Seile für die weitere Erforschung und unsere Segler-Trockies für die Erforschung des Donnersees mit. Oben angekommen erwartet uns eine freudige Überraschung: Das Wasser ist stiefeltief. Endlich kommt man hier einigermassen trockenen Fusses durch! Die Zeit ist mittlerweile vorangeschritten, nach knapp 8 Stunden in der Höhle ist es Zeit zum Umkehren.

Samstag 24. April 2010
Ziel des heutigen Tages sind die weiteren Zubringer im Tropfschlot sowie deren Vermessung. Nachdem Hubert gestern wenig Glück hatte ist heute André dran. Sein Zubringer heisst somit "Third Chance". Die Traverse gestaltet sich als sehr schwierig (überhängend, schlechter Fels etc.). Endlich geschafft, jedoch ist auch hier nach einigen senkrechten Metern Endstation und die Kluft macht zu. Wir vermessen die beiden kleinen Schlote und beschliessen nach ca. 7 Stunden in der Höhle umzukehren, um den Computer mit den aufgenommenen Daten zu füttern und zu sehen, ob nun der Ringschluss klappt. Bei Bier, Wein und Havanna klappt dies nun auch recht gut, wir sind zufrieden.

Sonntag, 25. April 2010

Heute gibt es die letzte Chance im Tropfschlot. Wiederum ist die Traverse im überhängenden und schlechten Fels nicht gerade einfach und obwohl André anfangs in einem anscheinend riesigen Loch (Fourth Chance) verschwindet, ist nach etwa 20 m auch hier Endstation. Für einen Augenblick lang ist die Stimmung etwas gedrückt. 13 Monate nach der Erstbefahrung sehen wir im Tropfschlot keine weitere befahrbare Fortsetzung. Wir richten die Seile zu den kleinen Zubringern aus und zerlegen den Masten. Das Hauptseil bleibt noch hängen, weil die beiden Youngsters im Team den Tropfschlot in seiner gesamten Schönheit zeichnen wollen. Mit dem zerlegten Masten geht es zum Pass hinter dem Bolanz-Siphon. André beginnt mit dem Erschliessen des Schlotes oberhalb des Passes. Nach ca. 15 Höhenmetern geht eine enge Spalte horizontal weiter. Pedro und Hubert vermessen inzwischen die Lehmhalde vom Schachtboden des Dröhnschachtes bis zum Donnersee. Es sieht so aus, als hätte es auf halber Strecke einen Zubringer. Aufgrund des Wasserdampfes sieht man jedoch nur einen Umriss. Hubert ist der erste, der mit seinem neuen Segler-Trocki im glasklaren Wasser schwimmen darf. Die Höhlendecke senkt sich leider bis zum Wasserspiegel. An zwei Punkten ist eine leichte Strömung zu spüren. Der Dreck vom Schlaz wird relativ rasch weggespült. Hinter den Felsen hört man das gewaltige Donnern des Wassers. An der linken Wand gibt es einen kleinen Zubringer, der leider mit Blöcken verstürzt ist. Er ist ca. 2 m bekriechbar, dann kommt selbst Hubert (der Kleinste im Team) keinen Zentimeter mehr weiter. In jedem Fall kommt aus diesem Zubringer der Hauptlärm des Wassers. In einer nächsten Tour muss eine Kopfhaube und eine Taucherbrille ins Gepäck. Die Zeit ist mal wieder um, wir machen uns auf den Rückweg. Vor dem Rücktauchen gibt es die übliche Waschaktion im Siphon 2. Nach über 8 Stunden tauchen wir bei schönster Abendsonne wieder auf.

Hubert Zistler