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Tourenbericht: Sorgente Bossi

05. Juni 2010: Lehmschlacht im Pässlischlot und harte Arbeit im Bruchgang
Am 5. Juni geht es weiter mit der Erforschung. Mit von der Partie sind dieses Mal Pedro und Hubert, Sebi und André sind leider verhindert.
Ziel der heutigen langen Eintages-Tour ist der blockierte Versturz im Bruchgang sowie der Long Dong Silver Schlot.

Da am Donnerstag zuvor Feiertag war hat Hubert bereits die deko-Kette sowie seine bailout-Stage und einen Schleifsack voller Getränke hinter der Engstelle am Eingang platziert. Nach dem obligatorischen Packen der Trockenröhren geht es somit heute deutlich "schlanker" los.
Im zweiten Schleifsack befindet sich allerdings eine etwa 1.30 m lange Brechstange, die sich kaum richtig befestigen lässt und zudem überall ansteht. Da sie sich auch noch zweimal selbstständig macht dauert der Hinweg somit also ein paar Minuten länger als sonst.
Hubert im Bruchgang Hubert im Bruchgang
Drüben angekommen werden die beiden Schleifsäcke mit Seilen, Brechstange, Bohrmaschine und Verpflegung vollgepackt. Danach geht es los zum Versturz im Bruchgang. Die vielversprechenste Fort- setzung zwischen den Blöcken folgt der Schichtung schräg nach unten. Der Haufen lässt anfangs gerade mal genug Platz um dahinter in eine kleine Halle zu blicken. Nun geht es an den härteren Teil der Arbeit. In ziemlich unbequemer Körperhaltung wird ein Block nach dem anderen aus der Passage gewuchtet. Nach gut einer Stunde ist es soweit. Hubert kann als erster durch die freiräumte Passage krabbeln.
Nach einer Stunde Arbeit kann Hubert sich durchzwengen Nach einer Stunde Arbeit kann Hubert sich durchzwengen
Dahinter befindet sich eine ca. 5 x 5m grosse Halle mit gut 2 m Höhe. Der Boden ist übersäht mit Versturzblöcken aller Grössen. Es zeigen sich 3 oder 4 Fortsetzungen, bis auf eine sind aber alle mit Blöcken verstürzt. Der einzige ohne Graben begehbare Gang folgt der Schichtfuge in der offensichtlichen Haupt- richtung des Systems schräg nach unten. Hubert scoutet auf etwa 50m, danach gabelt sich der Gang und führt in relativ kleinen (bekriechbaren) Dimensionen weiter. Da Vermessen zu dritt effizienter ist beschliessen wir, dies beim nächsten Mal zu nachzuholen.
Der berühmte Der berühmte "Long Dong Silver"
Über Dröhnhalle und Dröhnschlot geht es weiter in Richtung Long Dong Silver Schlot. Die Engstelle nach dem Pässlischlot wird mit dem Hammer etwas erweitert. Der versinterte Lehm lässt sich relativ einfach entfernen, der nackte Fels dagegen weniger gut. Da der vorhandene Platz immer noch relativ grenzwertig ist beschliessen wir, das nächste Mal einen Meissel mitzubringen.
Weiter geht es durch den schlammigen Pässlischluf zum "Long-Dong-Silver" Schlot. Pedro erklettert diesen und richtet ein. Der Schlot mündet in einen horizontalen Schluf ein, dieser ist aber durch eine Tondüne versperrt. Mit Hammer, Handschuhen und einem Stück Seil zum Tonschneiden bewaffnet beginnt Pedro zu graben. Der Schluf ist so niedrig, dass Pedro auf dem Rücken liegend sich vorwärts arbeitet, wobei er vorstehende Felsnasen mit dem Hammer abschlägt.
Pedro nach der Schlampackung im Pedro nach der Schlampackung im "Long-Dong-Silver" Schlot
Für etwa 3 Meter brauchen wir an die 2 Stunden. Der Schluf mündet schräg nach oben gerichtet in eine kleine Halle ein. Die Fortsetzung ist – wie sollte es anders sein – blockiert, diesmal aber durch einen Sinterberg. Durch ein etwa 15 x 15cm grosses Loch sieht man, dass es dahinter in annehmbaren Dimensionen nach oben weitergeht.

An dieser Stelle kehren wir um. Es ist gar nicht so leicht, in der kleinen Halle zu zweit zu drehen. Rückwärts, Kopf nach unten und Bauch nach oben geht es durch den engen Schluf wieder zurück. Da sowohl der "Long-Dong-Silver" Schluf als auch der Pässlischluf feucht und ca. 5cm tief verlehmt sind, sind wir beide patschnass und derartig lehmverschmiert dass wir uns ausser dem roten Helm farblich nicht mehr vom Hintergrund unterscheiden. Wir entscheiden uns deswegen, abzubrechen und umzukehren. Nach der obligatorischen und bitter nötigen Waschaktion packen wir die Trockenröhre und den Schleifsack und nach einem ereignislosen Rücktauchgang tauchen wir kurz nach 21 Uhr wir unter dem Abendhimmel auf. Bei einem Glas Wein und einem Teller Pasta lassen wir den anstrengenden aber aufschlussreichen Tag ausklingen.

Hubert